Jahresrückblick 2023
Auch im 2023 sind vermehrt Geflüchtete nach Warburg gekommen. Obwohl viele Menschen aus den städtischen Flüchtlingsunterkünften inzwischen eine Wohnung gefunden haben, reicht der Platz nicht und es wird leider wieder die abgelegene Flüchtlingsunterkunft in Dössel verstärkt genutzt.
Spiel und Spaß in DösselFür die Kinder in Dössel ist der Freitag Nachmittag daher ein Highlight der Woche. Hier bietet Sara Errakaz, die mit großem Engagement beim Verein Zweite Heimat arbeitet, zusammen mit anderen Ehrenamtlichen ein abwechslungsreiches Programm. Basteln, spielen, Plätzchen backen, Ausflüge unternehmen, Filme gucken … steht auf dem Programm.
Selbstverteidigung lernen
Eine besondere Veranstaltung gab es zusammen mit young caritas im Café International in Dössel. Im Selbstverteidigungskurs mit Trainern der ‚fit und sicher Akademie Umbach‘ lernten die Kinder Griffe und Techniken und bauten eine Menge Selbstbewusstsein auf!
Vielfältige Angebote in der Bahnhofstrasse
… Für Kinder, Frauen und Familien
Es wird gebastelt und vorgelesen, Lern-, Sprech-, Sing-, Rate-, Gemeinschafts- und Gruppenspiele werden veranstaltet und es gibt Unterstützung bei Hausaufgaben.
Aber auch für Frauen wird zweimal in der Woche ein Sprachkurs angeboten, an dem 12 Frauen aus Afghanistan, Nigeria und Tschetschenien teilnehmen.
Da viele Frauen in ihren Heimatländern nicht Fahrradfahren und/oder die Verkehrsregeln gelernt haben, gibt es auch eine auf 12 Einheiten begrenzte Radfahrerausbildung.
Hier seien nur einige Aktivitäten aufgeführt: Kegeln der Mütter mit ihren Töchtern, Kegeln der Väter mit ihren Söhnen, Besuch der Neustadtkirche zur Krippen- und zur Legoausstellung, Besuch des syrisch-orthodoxen Klosters, der Neuapstolischen Kirche und der Moschee, Besuch der Aufführung „Die unendliche Geschichte“ in Bökendorf, gemeinsames Pizzaessen, ein Zirkusbesuch.
… und mit UnterstützungFür diese tollen Angebote gibt es Unterstützung vom Sozialamt, dem kefb (Katholische Erwachsenen- und Familienbildung) und dem KI (Kommunalen Integrationszentrum). Erwähnt werden muss an dieser Stelle aber auch, dass all diese Angebote mit viel Herzblut im Wesentlichen von einer Ehrenamtlichen verantwortlich initiiert und durchgeführt werden. Dabei erhält sie auch Unterstützung von anderen Ehrenamtlichen.
Kontakte knüpfen im Frauencafé
Ausstellung ‘Mein Lieblingsort’
Diese Ausstellung, entwickelt während des Frauencafés, war ein besonderes Ereignis. Insgesamt 15 Frauen haben sich an dem Projekt „Mein Lieblingsort“ beteiligt. Mit Bildern, Fotos, kleinen Objekten und Texten, die aus dem Herzen sprechen, hat jede ein Bild ihres persönlichen Kraftortes gestaltet.
Vielfältige Geschichten und Lebenserfahrungen vom Weggehen und Ankommen, von der Verbindung zu sich selbst, zu anderen Menschen und zur Natur, sind so zusammengekommen.
Beratung zur beruflichen Integration
Vierzehntägig hat Claudia Tatchum-Kaiser vom Bildungsprojekt „Myturn Paderborn-Höxter“ im Frauencafé individuelle Beratungsgespräche angeboten. Es geht um Fragen wie z.B. nach der Anerkennung von Abschlüssen, Voraussetzungen für eine Ausbildung oder ein Studium.
Aktiver Nähkurs
Auch die Nähmaschinen standen 2023 nicht still. Sie kommen nach wie vor einmal die Woche, abwechselnd in Warburg und in Dössel, zum Einsatz.Es wurden Taschen, Servietten, Kissen, Mützen, Röcke und Westen genäht und gebrauchte Kleidung „upgecycelt“.
Die Nähgruppe war mit einem Stand auf 2 Feierabendmärkten dabei, hat Brotbeutel für die Bürgerinitiative „Lebenswertes Bördeland“ und Geschenkebeutel für die Ehrenamtlichen der Hospizbewegung genäht.
Ausflüge nach Münster und Paderborn waren gern angenommene Freizeitangebote.
Ausgeprägtes Einzelengagement
Da die meisten Ehrenamtlichen schon einige Jahre aktiv sind, haben sich vielfältige Verbindungen zu geflüchteten Familien, einzelnen Menschen oder Kindern gegeben.
Man trifft sich, unternimmt gemeinsam etwas, gibt Unterstützung in Alltagsfragen oder hilft bei den Schulaufgaben. Als Treffpunkt wird hierfür häufig auch das Café in Anspruch genommen.
Veranstaltungen und Fortbildungen
Mit dem Buschtaxi durch Westafrika
Thomas Bering erklärte in einem bebilderten Vortrag viel zu den historischen und gesellschaftspolitischen Hintergründen der einzelnen Staaten, die er auf seiner mühsamen Tour durchreiste. Er brachte die ZuhörerInnen damit ein Stück weg vom gewohnt westlichen Blick auf die sogenannten „armen Länder“. Die Veranstaltung in der Zweiten Heimat wurde in Kooperation mit der Volkshochschule durchgeführt.
Kultursensibler Umgang mit Flüchtlingen
Der im Frühjahr angebotene Workshop wurde von den teilnehmenden Ehrenamtlichen als Bereicherung empfunden. Der Kurs hat Mut für die Weiterarbeit und die Weiterentwicklung des Vereins gemacht. Auch das Interesse an weiteren Treffen und Fortbildungsveranstaltungen wurde deutlich .
Trauma und Flucht
Dieser Workshop vermittelte den Teilnehmenden einen anschaulichen Überblick zur Definition diverser Traumata und dem Spektrum möglicher Traumafolgestörungen.
Fahrradwerkstatt zweifach
Die Fahrradwerkstatt hat noch immer genug zu tun: Fahrräder reparieren und gespendete Fahrräder verkehrssicher machen. Besonders gefragt sind Fahrräder für Kinder und Jugendliche.
Öffnungszeiten: Mittwochs 15:00 bis 17:00 Uhr in der FAW Warburg und Freitags ab 16:00 Uhr in Dössel. Kontakt: Hermann Ludwig 0171 8333972.
Viele SpenderInnen
Auch 2023 gab es viele Spenden, von Einzelpersonen oder auch durch Aktionen. Allen sei herzlich gedankt. Stellvertretend stellen wir hier eine besondere Aktion vor:
Die Förderschule in Frohnhausen wird oft mit Spenden bedacht, worüber sich die SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung freuen.
Aber sie wollten auch einmal etwas spenden und ukrainischen Kindern eine Freude machen. So haben sie blau-gelbe Freundschaftsbändchen gebastelt, verkauft und Spenden eingesammelt. Zusammen mit einer Spende der Schülerfirma „Die Zauberer“ kamen 259 Euro zusammen.
Die feierliche Übergabe erfolgte in der Zweiten Heimat mit Knabbereien und Getränken für alle Kinder.
Ausblick auf 2024
Neue Perspektive für die Zweite Heimat?
Die Warburger Denkmalstiftung und die Stadt Warburg möchte die untere Etage des Pennighauses für verschiedene Vereine und Initiativen nutzbar machen. Dafür wurde ein Antrag im Landesprogramm „Dritte Orte“ gestellt.
An Vorgesprächen dazu nahm auch die Zweite Heimat teil. Das Mitmachen an diesem Projekt könnte für uns eine interessante Perspektive sein.
