Wohnzimmerkonzert in unserer besten Stube mit Erik Stenzel

(Text: Anke Miggelbrink) Wie bin ich froh, dass ich am Freitagabend (6.3.20) in die Zweite Heimat gegangen bin! Ich hätte doch sonst etwas Tolles verpasst. Erik Stenzel hat mit klangvoller Stimme und mitreißender Gitarre das Café in der Hauptstraße gerockt. Das war dann gerade groß genug, um die etwa 40 Gäste wohnlich empfangen zu können. Ursprünglich wollte Anne-Kathrin Willeke ihren alten Würzburger Freund Erik für ein so genanntes Wohnzimmerkonzert zu Christian Holtgrewe in die Altstadt locken, aber dieser hatte gleich geahnt, dass unsere Interkulturelle Begegnungsstätte für dieses Event den besseren, den idealen Rahmen bieten konnte, musikalisch und inhaltlich.

Erik Stenzel passt gut zur Zweiten Heimat und gut zu unseren aktuellen Anliegen. Auf musikalische Weise vertiefte er die Botschaft unserer Vortragsreihe Fluchtursachen durch seine Lieder über den Klimawandel. Er wurde 1988 in Dresden geboren, wuchs in Neumarkt in der Oberpfalz auf, studierte in Würzburg und wohnt nun in Nürnberg, … wenn er nicht gerade in seiner höchst persönlichen Mission unterwegs ist. Als studierter Umweltwissenschaftler würde er in einer heilen Welt vielleicht einem geordneten Bürojob nachgehen, aber das erschien ihm den großen Problemen unserer globalen Realität als überhaupt nicht angemessen. Erik sagt daher, dass er endlich eine sinnvolle Aufgabe gefunden habe: Die Welt zu retten – mit Gitarre, Stift und Papier. Und 40 Leute konnten am Freitag miterleben, wie ernst es ihm damit ist.

Seine poetischen Liedtexte und teils humorigen Überleitungen in der Sprache seiner Generation benennen die Probleme, informieren, klären über naturwissenschaftliche und politische Zusammenhänge auf und vor allem: Sie fordern auf gemeinsam zu handeln. Sehr empathisch für unsere Schwächen, die er auch als seine erkennt, versucht er bei aller deutlichen Kritik Mut zu machen mit kleinsten Aktionen anzufangen, allerdings endlich das zu tun, was die Erderwärmung und die unleugbare, gar nicht ferne Vernichtung unserer Lebensgrundlage aufhalten könnte im Sinne von „Scheint die Lage auch fatal, hiermit send ich ein Signal. Keine Handlung ist egal, wir haben jederzeit die Wahl. Schon der kleinste Gedanke, ist das, was wirklich zählt. … Schon die kleinsten Taten, sind die, um die es geht. Wenn wir auf das Wunder warten, ist es schon zu spät.“ (aus dem Lied: Signal. CD: Augen auf)

Titelfoto copyright: Kai Khambatta