Verein ‚Zweite Heimat‘ in Warburg gegründet
Aus der Flüchtlingsinitiative Warburg ist der Verein ‚Zweite Heimat‘ hervorgegangen. Auslöser für die Vereinsgründung ist der Punkt, dass inzwischen viele Geflüchtete Wohnungen in Warburg haben oder in den beiden Flüchtlingsunterkünften in Warburg wohnen. Es gibt in der Stadt aber keine Begegnungsstätte, in der Einheimische und Geflüchtete sich treffen können. Dies möchten die ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit Engagierten ändern.
In den Vorstand gewählt wurden Gertrud Flore, Katharina Linpinsel und Hilla Zavelberg-Simon. Die drei Frauen sind für die anstehende Arbeit bestens geeignet, denn sie haben ihren beruflichen Hintergrund im Bereich der sozialen Arbeit und sind seit Jahren in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Sie verfügen über Erfahrung in der Beschaffung und Abwicklung von Projektmitteln.
Gertrud Flore erzählt: „Wir haben schon viele Ideen, was in dem interkulturellen Treffpunkt alles stattfinden kann. Es wird Beratungs- und Betreuungsangebote geben. Wir haben schon mit verschiedenen Organisationen gesprochen, die sich mit engagieren wollen. Auch das Kommunale Integrationszentrum wird sich mit Veranstaltungen inhaltlich einbringen. Der Nähkurs, der bislang in zwei Flüchtlingsunterkünften angeboten wird, zieht dann auch in die Begegnungsstätte!“.
„Dem Verein ist es wichtig, von Anfang an Geflüchtete einzubeziehen“, betont Katharina Linpinsel „denn Integration fängt damit an, gemeinsam ein Projekt weiter zu entwickeln und konkret umzusetzen. Wenn wir Räumlichkeiten gefunden haben, sind Renovierungsarbeiten fällig. Viele Geflüchtete haben handwerkliche Erfahrungen, die sie einbringen können. Manche haben musikalische Talente, können besonders gut kochen oder wollen einen Vortrag über ihre Erste Heimat halten. All das eignet sich wunderbar für Kulturveranstaltungen. Natürlich ist es auch wichtig auf den Beratungsbedarf von Geflüchteten einzugehen. Das fängt beim Thema Nebenkostenabrechnung an und geht bis zu den komplizierten Formularen des Jobcenters. Vielleicht gibt es aber auch Themen, die uns noch gar nicht bewusst sind.“
Lange wurde über den Vereinsnamen diskutiert. Hilla Zavelberg-Simon erklärt, warum die Entscheidung am Schluss auf ‘Zweite Heimat’ fiel: „Nicht nur die Geflüchteten, sondern auch viele Warburger Bürgerinnen und Bürger stammen ursprünglich nicht von hier – so wie ich auch nicht. Aber wir haben in Warburg Wurzeln geschlagen, leben gerne hier und engagieren uns für das Zusammenleben in unserer Stadt! Der Name ‘Zweite Heimat’ weist zudem daraufhin, dass es noch eine erste Heimat gibt, die wir freiwillig oder zwangsweise verlassen haben. Auch sie gehört weiterhin zu uns.“
Wie geht es weiter?
Zurzeit läuft die Eintragung als gemeinnütziger Verein ins Vereinsregister. 14 ehrenamtlich Tätige und die Diakonie in Warburg als Institution gehören zu den Gründungsmitgliedern. Weitere Vereine und Einzelpersonen haben ihr Interesse an der Mitgliedschaft bekundet. Der Mitgliedsbeitrag ist mit 24 Euro im Jahr bewusst niedrig gehalten, um möglichst vielen Menschen einen Beitritt zu ermöglichen. Das bedeutet aber auch, dass der Verein auf Spenden angewiesen ist. „Denn um Fördermittel zu bekommen, ist immer ein Eigenanteil erforderlich. Spenden und Fördermittel einzuwerben wird auch eine der ersten Arbeitsschritte von uns sein. Ein paar positive Signale für eine Unterstützung haben wir schon bekommen. „Da wir ziemlich sicher sind, als gemeinnütziger Verein anerkannt zu werden, sind Spenden dann auch steuerlich absetzbar!“ erzählen die drei Vorstandsmitglieder augenzwinkernd.